schreckenberglebt: Türchen Nr. 19 – Weihnachtsstress

Kennt Ihr das auch: Um Euch herum jammert alle Welt (oder fast alle Welt), wie stressig doch die Weihnachtszeit sei, und ach, gar nicht mehr so besinnlich wie früher, etc., etc., etc. Mal abgesehen davon, dass „früher“ immer ein relativer Begriff ist, und ich Leute, die in den 80ern geboren sind (und deren Ideales „früher“ zehn Jahre jünger ist als meins) ebenso jammern höre wie Leute, die in den 1940ern geboren sind (Ääääähm…) – man macht sich seinen Stress selbst. Ausgenommen von dieser Regel sind ausschließlich Menschen:

A) die im Einzelhandel arbeiten und

B) mit mehreren kleinen Kindern. Da weiß ich noch aus Erfahrung: Sämtliche Weihnachtsfeiern in Schulen, Kindergärten, Sportvereinen etc. abzuklappern IST Stress. Aber seid getrost, junge Eltern: Auch diese Phase endet. Sage ich ebenfalls aus Erfahrung.

Für alle anderen: Ein paar Tipps gegen Weihnachtsstress:

1.) Setzt für Euch (und Eure Lieben) ein festes Datum, an dem jedes Jahr die Weihnachtszeit beginnt. Vorher werden keine Lebkuchen gekauft, keine Weihnachtsmusik gehört, kein Glühwein getrunken…. Nichts getan, was für Euch „weihnachtlich“ ist.

2.) In meiner Kindheit gab es Mandarinen, Orangen, Datteln, Feigen, Maronen etc. nur in der Weihnachtszeit. Sonst waren die einfach nicht in den Läden. Dank globalisierter Wirtschaft haben wir heute Mandarinen im August und Erdbeeren im Dezember, aber mal von allen anderen (guten) Argumenten dagegen ab, Lebensmittel die es auch hierzulande oder -zukontinent gibt durch die ganze Welt fliegen zu lassen – wenn man ein wenig mit den Jahreszeiten geht, bekommen die auch wieder ihr eigenes Gefühl und ihren eigenen Geschmack.

3.) Wenn Ihr Menschen beschenken möchtet: Kauft Geschenke individuell und das ganze Jahr über.

4.) Macht Euch eine Playlist für die Adventszeit. Geht dabei a) nach dem was ihr gerne hört, aber auch b) nach schönen Erinnerungen.

5.) Meidet das Wort Weihnachtsstress. Ich mag es nicht. Meidet Gespräche darüber, wie stressig die Weihnachtszeit doch ist.

6.) Baut Euch Traditionen und zwar ausschließlich solche, die Ihr schön findet. Macht nicht zuviele davon. Übrigens: Familie muss nicht Blutsbande sein, wenn die Leute, die mit Euch verwandt sind, nicht gut für Euch sind. Man kann sich seine Familie selbst bauen, aus Menschen, die man liebt. Und auch mit denen kann man Traditionen haben.

7.) Tut keine Dinge, weil „man“ sie in der Weihnachtszeit macht. Ihr hasst Weihnachtsmärkte und kommt bei Ska-Musik in gemütlich-besinnliche Stimmung? Dann meidet erstere und hört Letztere, auch wenn das nicht typisch weihnachtlich ist,

8.) Wenn Ihr religiös seid: Freut Euch auf das Weihnachstfest und lasst Euch nicht einreden, es hätte seine Bedeutung verloren. Wenn es sie für Euch noch hat, dann hat es sie, basta.

9.) Wenn Ihr nicht religiös oder keine Christen seid: Lasst Euch nicht einreden, dass man an Weihnachten mit der Familie in die Kirche gehen muss, oder dass nur Christen sich an bunten Lichtern, besinnlicher Musik, Abenden mit Freunden etc. erfreuen dürfen. Macht Euch Euer Jahresende so schön wie möglich.

10.) Seid nett zu den Menschen, die im Einzelhandel arbeiten. Die HABEN Weihnachtsstress. Und sie freuen sich über freundliche Kundinnen und Kunden.

Über Mountfright

Autor und Öffentlichkeitsarbeiter, Mann und Vater, Leser und Filmfreak. Kindheit in den 1970ern, weswegen mich bis heute seltsame Musik mit Ohrwürmern plagt. Aufgewachsen in den 80er Jahren, einem Jahrzehnt, das nicht halb so grau war, wie die anderen glauben. Erste Kurzgeschichte mit 13, erster echter Romanversuch (nach pubertären Ausfällen) mit 17, die nachfolgende Schreibblockade habe ich mir mit Songtexten für die Kölner Psychobillyband "Boozehounds" vertrieben. Danach ging es wieder: Erster lesenswerter Roman mit 26, seither nicht mehr aufgehört.
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