schreckenberglebt: Türchen Nr. 18 – das Christkind und die Realität

Spät blogge ich heute, nach einem reise-, arbeits- und adventmarktintensiven Tag, seht es mir bitte nach. Ich möchte auf das erste Türchen dieses Adventskalenders zurückkommen, in dem ich darum, bat, dass Ihr mir Fragen und Themen schicken möget, auf dass ich weiß, worüber ich bloggen soll. Dem Aufruf ist einzig inter123netzzoaw gefolgt, und er schrieb:

Bitte bitte, schreib darüber, ob es das Christkind wirklich gibt…..

Hm. Ich vereinfache mal: Du möchtest wissen, ob das Christkind real ist. Über Realität habe ich mich hier schon mehrmals geäußert – in aller Kürze: Wir können über Realität nichts wissen, da unser Bewußtsein mit rein a priorischer Erkenntnis in die Welt kommt, von der wir nicht wissen können, ob sie irgendeinen Bezug zur wirklichen Wirklichkeit (also der Realität außerhalb unseres Bewußtseins) hat. Erschwerend kommt hinzu, dass ich mich gerade mit Meditation nach Sam Harris beschäftige (die ich auf eine Empfehlung von Nick Cave hin erlerne, und die ich, wegen ihrer einfachen Logik, Klarheit und Areligiosität sehr weiterempfehlen kann). Was einem da relativ schnell klar wird ist, dass man eigentlich gar nichts hat, als dieses Bewußtsein, nicht einmal ein bewußtes Selbst. Die Antwort ist also ganz klar, erstmal:

Über die Realität des Christkindes kann ich keine gültige Aussage machen. Vulgo: Keine Ahnung.

Was aber ist mit der Welt in der Erscheinung, die Welt, wie wir sie Wahrnehmen, in der es Ursache und Wirkung, Einheit, Vielheit, Allheit, Raum, Zeit, etc., etc. und eben auch ein Selbst gibt?

Nun – ich vermute, dass ist eine Frage des jeweiligen Bewusstseins. Rein logisch und wissenschaftlich kann es das Christkind nicht geben. Wenn Du es aber in dem, was Du für Dein Bewußtsein hältst, erfährst, dann ist es für Dich real. Und das ist völlig okay, so lange Du nicht auf dieser Basis Politik machst, eine Szenepolizei gründest oder Kreuzzüge ausrufst. In diesem Sinne: Schöne Vorweihnachtszeit.

Über Mountfright

Autor und Öffentlichkeitsarbeiter, Mann und Vater, Leser und Filmfreak. Kindheit in den 1970ern, weswegen mich bis heute seltsame Musik mit Ohrwürmern plagt. Aufgewachsen in den 80er Jahren, einem Jahrzehnt, das nicht halb so grau war, wie die anderen glauben. Erste Kurzgeschichte mit 13, erster echter Romanversuch (nach pubertären Ausfällen) mit 17, die nachfolgende Schreibblockade habe ich mir mit Songtexten für die Kölner Psychobillyband "Boozehounds" vertrieben. Danach ging es wieder: Erster lesenswerter Roman mit 26, seither nicht mehr aufgehört.
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2 Antworten zu schreckenberglebt: Türchen Nr. 18 – das Christkind und die Realität

  1. alfred wassermair schreibt:

    you made my day… Irgendwo in mir ist er noch dieser Chritkindzustand…

    Gefällt 1 Person

  2. Pingback: schreckenbergschreibt: Türchen Nr. 20 – Shoot! | schreckenbergschreibt

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