Heute ist ein trauriger Tag, denn heute habe ich erfahren, dass Ray Bradbury vorgestern gestorben ist. Die Welt ist grauer geworden. Ich will hier garnicht erst versuchen, einen Nachruf zu schreiben, nur ein paar Worte:
Ray Bradbury war ein unübertroffener Meister der Sprache und der Atmosphäre. Ich kenne keinen zweiten Autor, der mich seine Geschichten so sehr empfinden lässt. Seine Ideen waren… unbeschreiblich. Für mich, der ich in den selben Genres schreibe wie er, ist Ray Bradbury ein Leitstern. Ich weiß, dass ich ihn nicht erreichen kann, aber wenn ich mich bemühe, ihm nachzueifern – nicht ihn zu kopieren, sondern meine Sprache so zu beherrschen wie er die seine und mit meiner Kreativität so umzugehen wie er mit der seinen – werde ich ein besserer Schriftsteller. Ich bemühe mich, und sein Tod ist eine Erinnerung daran, dass dieses Streben endlich ist. Also gibt es keinen Platz und keine Zeit für Nachlässigkeit.
Die meisten Menschen kennen Ray Bradbury als den Autor von „Fahrenheit 451“. Das ist nicht sein bestes Werk, nicht einmal eines seiner Besten. Offener Moralismus war – so heisst es – seine Attitüde, aber als Schriftsteller war er am besten, wenn er das, was er zu sagen hatte, in eine Geschichte packte, die nicht zuerst Botschaft war, sondern vor allem eben dies: Eine Geschichte. Eine Erzählung, in der man versinken kann. Unter all diesen wundervollen Geschichten sind für mich am bedeutungsvollsten und schönsten die folgenden Werke:
Romane:
The Martian Chronicals
Something wicked this way comes
Kurzgeschichten:
Homecoming
The Scyth
There will come soft Rains
The Laurel and Hardy Love Affair
Drehbücher
Moby Dick
Und wenn das nächste Mal jemand in Eurer Gegenwart mal wieder Paul Maar für seine ach so tolle Idee mit dem tätowierten Hund preist, dann weist ihn doch bitte höflich darauf hin, dass Ray Bradbury die Idee schon neun Jahre vorher veröffentlicht hat.
Danke, verehrter Ray Bradbury für die Inspiration und den Ansporn und danke, tausendmal danke, für die Geschichten. Mögen Sie in Frieden ruhen.
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