Wer wissen will, wie man selbst ein öffentliches Klo mystisch und poetisch machen kann, der frage bei Sarah nach:
Der Guppy war's und nicht die Lerche
Toilettensphinx, die:
Der Legende nach stürzte sich die Sphinx zu Tode, aus Zorn darüber, dass der Held Ödipus ihr Rätsel gelöst hatte. Das ist natürlich eine grobe Unwahrheit. Ein Wesen wie die Sphinx stirbt nicht, und schon gar nicht freiwillig – sie verschwindet höchstens und taucht unter in der Zivilbevölkerung. So kommt es, dass sie heute incognito in Wien sesshaft ist, als Putzfrau in einer öffentlichen Toilette irgendwo im zweiten Bezirk.
Bevor der werte Leser nun Mitleid mit ihr hat ob dieser niedrigen Profession, so möge er sich zweierlei vor Augen aussuchen: sie hat sich diesen Posten selbst ausgesucht. Und: sie ist glücklich dort. Denn während die Sphinx nichts auf menschliche Rangordnung gibt, so fühlt sie sich immer noch ihrer alten Rolle als Schwellenwächterin verbunden. Was könnte also idealer für sie sein, als den ganzen Tag vor einer Tür zu sitzen und darauf zu warten, dass Menschen in höchster Not…
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