Wenn Ihr heute bestellt oder morgens ins Geschäft geht, habt Ihr noch die Chance, auch ein außergewöhnliches Buch rechtzeitig zur Bescherung auf den Gabentisch zu bekommen. Ab morgen empfehle ich dann andere Dinge, aber für heute noch einmal:
Was ist das?
Marti Kuchejda veröffentlicht im selben Verlag wie ich – oder in den selben Verlagen, aber federführend zuständig in der Verlagskooperation JUHR/Gardez! ist für uns beide der JUHRVerlag. Verleger Daniel Juhr hat, als wir uns kennenlernten, mir gegenüber das Profil seines Verlages folgendermaßen umrissen: „Regional verankerte Geschichten, die auch überregional interessant sind.“
Für mich ist dabei das Regionale eher Beiwerk. Meine Geschichten spielen in der Regel in Gegenden, in denen ich mich auskenne, im Bergischen Land, in Leverkusen, in Köln, manchmal in Zeeland. Ich bemühe mich dabei, die Region richtig zu schildern, ich baue Orte ein, die ich kenne, ich recherchiere, wenn ich etwas nicht weiß, wer meine Geschichten des regionalen Aspektes wegen liest, sollte auf seine Kosten kommen. Aber von wenigen Ausnahmen abgesehen (zum Beispiel der geplanten Fortsetzung der Träumer), spielt die Region keine Hauptrolle bei mir. Würde ich etwa in Thüringen aufgewachsen sein und leben, so könnten meine Geschichten auch dort spielen. Bei Martin Kuchejda ist das anders. Herbstwind ist ein echter Regiokrimi, mit tiefen Wurzeln in und um Gummersbach, bin hin zur regionalen Geschichte.
Gummersbach – klingt irgendwie nicht nach einer glitzernden Crime-Metropole, oder? Ihr werdet Euch wundern. Das ist ein hochspannender, gut und überraschend geschriebener Serienkiller-Thriller mit starken Figuren und einem großartigen Schluss.
Warum ist das ein gutes Geschenk?
„Regio“ gilt einigen Krimifreunden inzwischen als Schimpfwort. Und dann auch noch Regio aus Oberberg, dem Outback des Bergischen Landes. Gummersbach… Nun, dass es wirklich gute Regio-Krimis geben kann, das beweisen Autoren zum Beispiel wie Oliver Buslau, Jaques Berndorf oder eben auch Martin Kuchejda. Und Eifel machen viele – Oberberg ist außergewöhnlich. 😉
Für wen?
Von daher ist „Herbstwind“ natürlich etwas für jeden Regiokrimi-Fan, doppelt, wenn er einen Bezug zu Gummersbach, Marienheide etc. hat. Letzteres muss aber nicht sein, und die besondere Regio-Affinität auch nicht. Ich gehöre zu denen, die auch erstmal misstrauisch werden, wenn bei einem Kriminalroman das Lokalkolorit eine besondere Rolle spielt. Und mit Gummersbach habe ich nun gar nichts am Hut. Aber ich mag spannende und unheimliche Geschichten, und ich bin nicht zufällig Criminal-Minds Dauerzuschauer. Und für mich war „Herbstwind“ ein absolut lohnendes Leseerlebnis. Und falls Ihr jemanden beschenken wollt, der/die vor „dicken Büchern“ zurückschreckt – dieses hier hat nur knapp über 150 Seiten. Die allerdings haben es in sich.