schreckenbergschaut: Der obligatorische Mistfilm – Fantasy Filmfest 5

Eigentlich wollte ich ja nur einen FFF-Post pro Tag machen, und Fantasy Filmfest 4 habe ich heute vormittag geschrieben. Aber morgen habe ich satte vier Filme vor mir und wahrscheinlich wenig Zeit zu bloggen. Außerdem muss ich das, was ich eben erduldet habe, möglichst schnell aus dem System bekommen. Jedes Jahr gibt es den Mistfilm, irgendeinen Dreck, der durch all meine Filter gerutscht ist und mir beweist, dass mein Bewertungssystem anhand dessen ich meine Filmliste zusammenstelle immer noch nicht perfekt ist. In diesem Jahr ist es (hoffentlich ausschließlich):

Fashionista
(USA 2016)
Buch und Regie: Simon Rumley

Ich sage gleich mal vorweg: Diese eher kurze Kritik wird voller Spoiler sein. Betrachtet sie einfach als Warnung.

Tja, auf meiner Liste ist dieser sexistische Mistfilm tatsächlich auf Platz 2 gelandet. Wie konnte das passieren? Werde ich später analysieren… vielleicht liegt es daran, dass ich es einfach für unmöglich halte, dass es im Jahr 2017 noch solche Filme gibt. Was haben wir da:

  • Frauen, die ausschließlich dumm, manipulierbar, naiv oder bitchy sind und ständig von irgendwelchen Typen oder vor irgendwelchen Typen gerettet werden müssen.
  • Die üblichen bescheuerten BDSM Klischees. Insbesondere das, nach dem es üblich und okay ist, jemanden, der/die die Neigung nicht hat (und also nicht freiwillig mitmacht) durch den Hinweis darauf, dass alle anderen freiwillig mitmachen in ein SM-Spiel zu quatschen.
  • Eine kurvige Frau die nur das kranke innere Ich einer schlanken Frau ist.
  • Menschen, die Menschen besitzen (MY husband).
  • Eine monogame Beziehung, in der der Mann mit einer anderen pennt was SELBSTVERSTÄNDLICH die Schuld der anderen ist. Dem Mann hechelt die Heldin, nach einem kurzen Wutausbruch und ein wenig Zweifel, wieder jammernd hinterher. Die andere jedoch ist eine böse Bitch.
  • Und – mein absoluter Favorit – eine geheilte (!) weibliche Figur, die sich an einer anderen weiblichen Figur rächt (immerhin hat sie mit IHREM Mann geschlafen) indem sie der bösen Feindin das Handy wegnimmt, deren prügelnden Freund anruft und dem steckt, dass seine Freundin mit einem anderen geschlafen hat. Danach gibt sie das Handy kaltlächelnd zurück. Rache via häusliche Gewalt. Wer sowas in ein Drehbuch schreibt (als verdiente Strafe!) der lebt entweder in einem Lalaland, in dem man Gewaltbeziehungen nur vom Hörensagen kennt oder ist ein empathiefreier Idiot.

Was an diesem Film stimmt:

  • Kurvige Frauen sind sexy (auch wenn sie hier nur böse Nebenbuhlerinnen oder das kranke alter Ego einer schlanken Frau sind, aber sexy ist sexy).
  • Der Film ist zu 2/3 gut erzählt, die verschiedenen Ebenen gut verwoben. Im letzten Drittel wird es tödlich öde, aber immerhin etwas.
  • EINE (!) korrekt beschriebene Handlung eines Menschen mit einer Zwangsstörung.

Ansonsten haben wir nur blöde Klischees über:

  • Frauen
  • Männer
  • Menschen mit psychischen Störungen
  • Psychiatrische Kliniken
  • Leute die aussehen wie Jesus (also… der typische Ikonenjesus)
  • Rockabilly
  • Liebe
  • Beziehungen
  • Japaner
  • BDSM
  • Reiche Menschen
  • Nicht so reiche Menschen
  • etc., etc., etc.

Hat mir nicht so richtig gut gefallen. Stand im Duell sehenswerte Filme vs. vermeidenswerte Filme derzeit: 6:2

 

 

 

Über Mountfright

Autor und Öffentlichkeitsarbeiter, Mann und Vater, Leser und Filmfreak. Kindheit in den 1970ern, weswegen mich bis heute seltsame Musik mit Ohrwürmern plagt. Aufgewachsen in den 80er Jahren, einem Jahrzehnt, das nicht halb so grau war, wie die anderen glauben. Erste Kurzgeschichte mit 13, erster echter Romanversuch (nach pubertären Ausfällen) mit 17, die nachfolgende Schreibblockade habe ich mir mit Songtexten für die Kölner Psychobillyband "Boozehounds" vertrieben. Danach ging es wieder: Erster lesenswerter Roman mit 26, seither nicht mehr aufgehört.
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