Die Krähe ist fort, ihr Krächzen bleibt. Eine kleine Meditation über Zeit, Raum und Bewusstsein – oder einfach nur eine schöne kleine Geschichte von einem schönen Geräusch. Heute in Sarahs Museumskatalog:
Der Guppy war's und nicht die Lerche
Ausstellungsstück 7145:
Das Krächzen einer Krähe
Wir wissen bis heute nicht, wie die Krähe in unsere Ausstellungssräume gelangt ist. Wir haben es zwar geschafft, sie verletzungsfrei einzufangen und nach draußen zu befördern – ihr Krächzen ist aber hiergeblieben. Es scheint sich besonders im Saal mit den Porzellangeschirren wohl zu fühlen, tanzt dort als Echo zwischen den Vitrinen hin- und her. Manchmal leistet es aber auch unseren Wärtern Gesellschaft und kommentiert mit spöttischem Kreischen alles, was sie tun.
Vor allem unser ältestgedienter Wärter scheint es ihm angetan zu haben, manchmal weicht das Krächzen eine ganze Schicht lang nicht von seiner Seite, folgt ihm von Raum zu Raum. Er sagt aber, es mache ihm nichts aus, denn: „Bittschön, is eh so einsam sonst. A bisserl a Ansprach, des is doch sche.“