schreckenberglebt: Die Liste der Bekenntnisse – Teil 7

22.45 Uhr, Zeit für ein paar Bekenntnisse. Und, der späten Stunde angemessen geht es heute um:

Day One: Ten things you want to say to ten different people right now.
Day Two: Nine things about yourself.
Day Three: Eight ways to win your heart.
Day Four: Seven things that cross your mind a lot.
Day Five: Six things you wish you’d never done.
Day Six: Five people who mean a lot (in no order whatsoever)
Day Seven: Four turn offs.

Turn offs – oder Abturner, um den korrekten deutschen Ausdruck zu gebrauchen. Und da es heute um Ab- und morgen um Anturner geht, sei hier gleich eine Grenze gezogen. Was jenseits des Momentes geschieht, den Leonard Cohen so schön mit „when the witnesses are gone“ umschreibt, werde ich ganz gewiss nicht in einem öffentlichen Blog ausplaudern. Was aber führt dazu, dass ich die Witnesses dringend bitte, anwesend zu bleiben? (Wobei es unfair ist, dass ich vier turn offs aber nur drei turn ons benennen darf, aber das nur am Rande.) Oh – und falls das Folgende irgendwo klingt, als krittele ich nur an Frauen herum, ich bin nun mal heterosexuell, tut mir leid. Männer sind also per se Abturner. Los geht’s:

1.) Schlechte Gerüche. Betrifft Personen ebenso wie Dinge und Umgebung. Ich bin – mehr als die meisten Leute die ich kenne – ein Nasenmensch. Dabei glaube ich nicht, dass ich besser riechen kann als andere, ich nehme Gerüche nur aufmerksamer wahr. Stellt Euch eine Gruppe Menschen vor, die zusammensitzt. Plötzlich steht einer auf, schnuppert und sagt: „Es riecht nach Feuer.“ Nun merken auch die anderen auf und riechen es ebenfalls. Der eine kann  nicht besser riechen als die anderen, er nimmt den Geruch nur zuerst wahr. Und dieser eine bin normalerweise ich.
Ich kann also über optische und akustische Hindernisse sehr gut hinwegsehen und -hören, nicht aber über olfaktorische. Gar nicht.

2.) Ersatzteile. Wenn ich aufgespritzte Lippen, feingeschliffene Nasen, ballförmige Brüste, glattgespritzte Fratzen, etc., etc., sehe, dann stellt sich bei mir ein Gefühl zwischen Grusel und Mitleid ein, sehr, sehr weit entfernt von Lust. Ja, ich weiß, dass es tausende vernünftige Leute gibt, die sich aus tausend vernünftigen Gründen in die Hände tausender vernünftiger plastischer Chirurgen begeben. Ich kenne sogar welche. Nur – die sehen danach weiterhin aus wie naturgewachsene Menschen.

3.) Ignoranz. Wohlgemerkt – nicht Unbildung. Unbildung ist Teil der Lebensgeschichte und vor allem kein charakterliches Problem. Ignoranz hingegen ist in allen Bildungsschichten verbreitet, ich würde sogar behaupten, je gebildeter desto schlimmer. Und ich finde Leute, die glauben, ihr Horizont sei der Rand der Welt, eben unerotisch. Es hilft auch nicht, wenn sie den Mund halten, sie dünsten es aus. Die Geschwister der Ignoranz, Unbarmherzigkeit und Gehässigkeit, finde ich ebenso abturnend.

4.) Hessisch. Ich weiß, jetzt klinge ich ignorant. Und es mag irgendwo dort draußen Menschen geben, die aus dem hessischen Idiom Worte und Sätze formen können, die mich schmelzen lassen, zu einem stammelnden Gebilde aus Lust und Anbetung. Nur ist mir diese Form des Hessischen noch nicht begegnet. Nur die andere.

Morgen kommt dann die positive Liste. 😉

Day Eight: Three turn ons.
Day Nine: Two smileys that describe your life right now.
Day Ten: One confession.

„Du bist langweilig, niemanden interessiert, was Dich abturnt!“ höre ich es rufen. „Sag uns, was Sarah abturnt!“ Bitte sehr.

Über Mountfright

Autor und Öffentlichkeitsarbeiter, Mann und Vater, Leser und Filmfreak. Kindheit in den 1970ern, weswegen mich bis heute seltsame Musik mit Ohrwürmern plagt. Aufgewachsen in den 80er Jahren, einem Jahrzehnt, das nicht halb so grau war, wie die anderen glauben. Erste Kurzgeschichte mit 13, erster echter Romanversuch (nach pubertären Ausfällen) mit 17, die nachfolgende Schreibblockade habe ich mir mit Songtexten für die Kölner Psychobillyband "Boozehounds" vertrieben. Danach ging es wieder: Erster lesenswerter Roman mit 26, seither nicht mehr aufgehört.
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5 Antworten zu schreckenberglebt: Die Liste der Bekenntnisse – Teil 7

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  2. Sarah Wassermair schreibt:

    „Es hilft auch nicht, wenn sie den Mund halten, sie dünsten es aus.“ Im Übrigen ist selten ein wahrerer Satz gesprochen worden.

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