Die Sonntagsfrage: Ist Sex hässlich?

Fragen kann das Ding…

Aber zunächst noch einmal kurz zurück zu letzter Woche: Hans von Wirth hat mein kleines Gewinnspiel gewonnen und soll den verdienten Lohn erhalten – einen meiner Romane, signiert. Dafür muss ich aber wissen, wohin ich den schicken soll. Also, Hans: Bitte eine Mail an mich (siehe Impressum) oder eine PN via Facebook schicken. 🙂

Kommen wir also zur dieswöchigen Sonntagsfrage aus Pia Freys Sinnfragenkombinator. Nice one:

140309Ist Sex hässlich?

Liebe, Sex, Körperpflege, Holzspielzeug… mein persönlicher Sinnfragenkombinator hat offenbar einen Sinn fürs Direkte.

Ist Sex also hässlich? Klären wir mal kurz den Rahmen: Die Rede soll sein von einvernehmlichen Sex (alles andere ist mehr als nur hässlich) und so weit auch die Definitionen von Sexualität gehen – ich würde gerne dort beginnen (also – den Begriff beginnen lassen) wo bereits Leidenschaft, Hormone und viel gegenseitiges Anfassen im Spiel ist. Denn was kann schon an zarten Küssen und tiefen Blicken in tiefe Augen hässlich sein? Ich stütze mich auf persönliche Empirik, dabei aber ausdrücklich nicht nur auf meine eigenen Erfahrung sondern auch auf das, was ich von anderen weiß. Außerdem würde ich mich in der Beurteilung gerne auf Optik, Haptik, Geschmack und Akustik beschränken. Tiefere Gefühle kann ich nicht von außen beurteilen, schon gar nicht allgemein. Und über meine persönliche Gefühlswelt, was das betrifft, werde ich mich hier nicht auslassen. Ist wahrscheinlich sowieso viel weniger spektakulär als ich glaube. 😉

Und damit das noch klarer ist: ALLES WAS ICH NUN SAGE IST WAHNSINNIG SUBJEKTIV. Ihr mögt mit jedem Recht völlig anderer Meinung sein. Dafür gibt es die Kommentarspalte. 🙂

Die am Sex Beteiligten finden in der Regel alles mehr oder weniger nett bis bombastisch, so lange der Sex andauert. Klar, es gibt die Fälle, wo man währenddessen merkt, dass man es hier und heute besser hätte bleiben lassen, aber das ist nicht der Normalfall. Denn hier wirken Hormone die, wenn man sie als Drogencocktail nur vernünftig zusammenmischen könnte, vermutlich der größte Verkaufsschlager aller Zeiten würden.

Beginnt der Cocktail sich langsam abzubauen, kommt zuweilen die Erkenntnis dass das, was man eben noch für eine lebensverändernde Erfahrung hielt, vielleicht doch nicht mehr war als ein nettes Gemeinschaftserlebnis.

Gänzlich ohne den Cocktail aber… Betrachten wir doch nur einmal die beteiligten Organe. Ich finde generell, ein in den Proportionen stimmiger Frauenkörper ist eines der schönsten Dinge auf diesem hübschen Planeten. Und, heterosexuell hin oder her, Männerkörper kommen nicht weit dahinter. Da hat der Schöpfer mal wirklich gut gearbeitet. Allerdings hat ERSIEES sich offenbar kurz vor Schluss eine Pause gegönnt und schonmal den eigenen Erfolg ausgiebig gefeiert. Und irgendwann kam dann ein Engel, Erzengel vermutlich, und erinnerte:

„Gott… ähm… Sie sind da noch nicht ganz fertig. Sie wissen. Die Geschlechtsorgane.“

„Ah so, ja,“ sagt der/die schon ein wenig benebelte Schöpfer(in). „Stimmt ja. Gib mal Bierdeckel.“

Der Engel reicht ihm/ihr also einen Bierdeckel, ERSIEES zieht einen Bleistift aus der Tasche, skribbelt ein wenig und schiebt ihm dem Engel rüber.

„Was meinste?“

„Ähm…“ macht der Engel und dreht verwirrt den Deckel. „Wie rum…“

„So!“ sagt ERSIEES und dreht die Pappe in Position. „Ist für Weibliche.“

„Ah ja…“ der Engel versucht die Zeichnung optisch aufzulösen. Doch bevor er fertig wird, zieht GOTT ihm den Deckel weg und scribbelt erneut.

„Und das ist für Männchen.“

Der Engel schaut auf den Bierdeckel, in die Augen des Schöpfers, wieder auf den Deckel.

„Nee.“

„Doch.“

„Im Ernst… also… und warum machen Sie die nach außen? Das ist doch völlig sinnlos und potentiell schmerzhaft.“

Da fängt ERSIEES an zu kichern und verkündet laut und leicht lallend: „Weil ich es KANN! Wird jetzt so gemacht! Ich komme morgen in die Werkstatt und schaue mir das an.“

Und der Engel zuckt mit den Schultern, geht von dannen und deshalb haben wir und auch alle Säugetiere primäre Geschlechtsorgane, die uns zwar im Rausch der Sinne wahnsinnig schön und aufregend erscheinen, die aber bei Lichte besehen… nun nicht direkt hässlich, aber doch etwas seltsam (Frauen) bis hochgradig albern (Männer) aussehen. Irgendwer beschrieb mal: „Wie außerirdisches Gemüse“. Besser kann ich es auch nicht sagen.

Es gibt einen Grund, aus dem Sex vor allem dann sehr viel Spaß macht, wenn man in großem Einvernehmen ist und nicht nachdenkt. Leute, die währenddessen darüber reflektieren ähneln denen, die sich großartige Filme ansehen, nur um Anachronismen oder Anschlussfehler zu finden. Jedes Wort das man hört oder spricht (okay… nicht JEDES), jedes Geräusch, jede Haptik, jeder Geschmack, jeder Anblick, ja jeder Gesichtsausdruck und jede Idee erscheint im Idealfall so stimmig und aufregend, dass man sich kaum vorstellen kann, irgendetwas anderes mit Genuss zu tun. WÄHRENDDESSEN!

Nicht währenddessen hingegen – und auch nicht in der Vor- oder Nachbereitung – sollte man sich sich nicht allzusehr mit den Details beschäftigen. Sex ist nicht hässlich, auch so betrachtet nicht. Aber doch ganz schön lustig. 😉

Verwendete Literatur:

Frey, Pia: Sinnfragen Kombinator“, Frankfurt 2013

Über Mountfright

Autor und Öffentlichkeitsarbeiter, Mann und Vater, Leser und Filmfreak. Kindheit in den 1970ern, weswegen mich bis heute seltsame Musik mit Ohrwürmern plagt. Aufgewachsen in den 80er Jahren, einem Jahrzehnt, das nicht halb so grau war, wie die anderen glauben. Erste Kurzgeschichte mit 13, erster echter Romanversuch (nach pubertären Ausfällen) mit 17, die nachfolgende Schreibblockade habe ich mir mit Songtexten für die Kölner Psychobillyband "Boozehounds" vertrieben. Danach ging es wieder: Erster lesenswerter Roman mit 26, seither nicht mehr aufgehört.
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Eine Antwort zu Die Sonntagsfrage: Ist Sex hässlich?

  1. hansvonwirth schreibt:

    Mail ist unterwegs 🙂

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