schreckenbergschreibt: Der Finder – als TV Serie

Es waren vier Mails, die mich am 4. Januar dieses bald vergangenen Jahres über das Kontaktformular meiner Homepage erreichten, kurz hintereinander geschrieben, alle mit dem Standardbetreff „Kontaktformularanfrage“, und ich muß gestehen – aufgrund des kurzen Abstandes hielt ich sie zuerst für SPAM. Aber da ich bisher eigentlich noch nie über meine Homepage gespamt worden bin, habe ich sie doch geöffnet und gelesen. Und erst von Mail zu Mail begriffen, was ich da las:

(...) ich bin Producer und Regisseur aus Köln. Ich habe Deinen Roman
 "Der Finder" gelesen und finde ihn wirklich grossartig. Eine 
Endzeitgeschichte in Deutschland mit unglaublich viel Potential und
 Thrill. Ich habe ihn über Weihnachten in 2 Tagen durchgelesen...
(...) Und ich kann  einfach nicht aufhören mir "Der Finder" als 
Basis für eine TV-Serie (...) vorzustellen.(...)
Mit Deiner freundlichen Erlaubnis würde ich gerne ein Serienkonzept
für "Der Finder" vorstellen. (...)
(...) Ich bin fest davon überzeugt, dass "Der Finder" eine Serie 
ist, die die Menschen und Sender in Deutschland interessieren
wird. (...)

Wie Ihr an den vielen Klammern seht ist das arg gekürzt. Der Absender hieß Marc Schaumburg und schrieb freundlich und kompetent. Dennoch… die zehn Jahre, in denen ich meine Geschichten erfolglos angeboten habe waren nicht frei von Versuchen dubioser Abzocker, mich über den Tisch zu ziehen, und das ist nicht spurlos an mir vorbei gegangen. Also habe ich den Fall (stark anonymisiert) Sarah geschildert, die ja viel Erfahrung im TV- und insbesondere Serienbusiness hat und ein wenig gegoogelt. (Marc, es tut mir so leid, dass Du es auf diesem Wege erfahren musst, aber Du hast Dich mit dem König der Paranoiker eingelassen 😀 ). Und selbstverständlich erwartete ich eine Antwort der Art: „Hahaha, mein naiver alter Schreiberling, weißt Du denn nicht, dass wir Fernsehmenschen alle Haifische und Skorpione sind? Bleib mal bei denen Büchern und versuch nicht, mit den bösen Kindern zu spielen.“ Statt dessen kam eine Mail zurück, die sinngemäß (und sehr verkürzt) besagte:

„Herzlichen Glückwunsch, klingt alles seriös, go for it.“

Da musste ich erstmal durchatmen – jetzt traute ich mich langsam wirklich, daran zu glauben.

Jetzt erst? Nein, nicht wirklich. Ich sehe meine Geschichten immer bildlich vor mir, nur so kann ich wirklich darin leben, während ich schreibe. Und dass „Der Finder“ eine sehr bildgewaltige und lebendige Geschichte ist, davon war ich immer überzeugt – und viele Finderfans finden das wohl auch. Aber es ist eine Sache, sich die eigene Geschichte bildlich vorstellen zu können. Es ist eine andere, die Wirksamkeit dieser Bilder von jemandem bestätigt zu bekommen, der gewohnt ist, in Bildern zu denken und völlig unvorbereitet auf die Geschichte trifft.

Cover Der Finder

Damit begann die Arbeit an dem, was ich hier lange als das „geheime Projekt“ geführt habe. Denn ich war von Beginn an in den Entwurf der Serie eingebunden und bin einer der Autoren des Konzepts. Wir haben geplant und entworfen, umgeplant, angepasst, und auch die (damals noch unfertigen) Nomaden mit einbezogen. Dabei gehöre ich zu den Autoren, die verstehen, dass eine Fernsehserie etwas anderes ist, als ein Buch, ich bestehe also nicht auf der buchstabengetreuen Umsetzung. Im Gegenteil – diese Erzählform bietet die Möglichkeit, vieles, was im Roman nur angedacht und angedeutet ist, zu vertiefen und zu Ende zu denken. Das alles gibt Stoff für mehrere Staffen, und glaubt mir – diese Serie wird großartig. Wenn man uns lässt…

Denn es ist natürlich so: Die Serie muss nicht nur geplant werden – wir müssen sie vor allem verkaufen, an einen Sender, der Zeit und vor allem Geld in die Hand nimmt, um sie zu machen. Das ist nicht mein Part – ich bin für die Geschichte zuständig, nicht für den Verkauf. Und der Verkauf eines solchen Projekts kann dauern. Das sagen alle, die sich in der Branche auskennen. „Geduld, Geduld, Geduld.“ Hmpf…

Ich bin nicht gut in Geduld, gar nicht. Marc pitcht und bietet an… und ich sitze hier, schreibe, warte. Und ich weiß, wie gut das werden könnte. Ich WEISS es! Könnt Ihr Euch das vorstellen – all die Bilder, die wir im Kopf haben, wenn wir an Daniel denken, an Esther, Lara, Alex… an die Party, an den Hof im Bergischen und das Haus im Wald und die Heuler… und bald auch (für Euch, für mich schon lange 😉 ) Jo und Doris und Annabell, das Lager der Nomaden, das andere Haus im Wald, Horst von Hamburg und diese kleine Stadt in Ostfriesland…

Ich weiß natürlich, dass meine Bilder andere sind als Eure und unsere wieder andere sein werden als die, die wir dann auf dem Bildschirm sehen würden, aber ehrlich: Wäre das nicht toll? Also drückt uns die Daumen, so fest Ihr könnt! Danke! 🙂

Über Mountfright

Autor und Öffentlichkeitsarbeiter, Mann und Vater, Leser und Filmfreak. Kindheit in den 1970ern, weswegen mich bis heute seltsame Musik mit Ohrwürmern plagt. Aufgewachsen in den 80er Jahren, einem Jahrzehnt, das nicht halb so grau war, wie die anderen glauben. Erste Kurzgeschichte mit 13, erster echter Romanversuch (nach pubertären Ausfällen) mit 17, die nachfolgende Schreibblockade habe ich mir mit Songtexten für die Kölner Psychobillyband "Boozehounds" vertrieben. Danach ging es wieder: Erster lesenswerter Roman mit 26, seither nicht mehr aufgehört.
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7 Antworten zu schreckenbergschreibt: Der Finder – als TV Serie

  1. Sarah Wassermair schreibt:

    Oh, du armes, naives Romanhäschen! Natürlich sind wir Fernsehmenschen alles Haifische und Skorpione. Das Geheimnis ist nur, dass manche von uns NETTE Skorpione sind, die nur die Hälfte der Zeit zustechen und dann auch nur ausgewählte Opfer. 😀

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  2. Oh mein Gott, ich bin gerade so mitaufgeregt!!!! Das ist ja der Hammer und ich drücke fest die Daumen, dass ein bekannter Sender das Potential sieht und das verwirklicht!!!! AHHHHHHH!!!!! Wie GEIIIIIIL!
    So, entschuldige diesen Ausbruch! Aber ich lieeeebe den Finder und konnte mir das immer gut vorstellen!
    Liebe Grüße,
    Miriam

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  3. Philipp schreibt:

    Daumen sind gedrückt! Beste Wünsche also! 🙂

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  4. Pingback: schreckenberglebt: Wieder in dem Raum mit den vielen Türen | schreckenbergschreibt

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