schreckenbergschaut: Horror am Nachmittag. Freitags.

Wie der oder die eine oder andere wissen wird, habe ich von Ende der 90er bis Mitte der 2000er Jahre in einer PR-Agentur gearbeitet. In dieser Zeit entstand meine ganz persönliche Tradition:

Der Freitagnachmittagshorrorfilm

Die Tradition entstand Ende der 90er aus drei Umständen:

1.) Die Agentur war Freitags ziemlich liberal, was den Feierabend betraf. Wer seinen Job gemacht hatte, konnte ohne weiteres gehen, egal ob es jetzt gerade 17, 16 oder gar erst 13 Uhr war. Gut – es gehörte zum guten Ton, sich nicht vor Mittag zu verdünnisieren. Aber die Mittagspause dauerte dann durchaus gerne auch mal zwei Stunden um bei der Rückkehr ins Büro festzustellen, dass nichts mehr zu tun war und nach Hause zu fahren.

2.) Meine Liebste hingegen arbeitete (und arbeitet bis heute) in einem Job mit festen Arbeitszeiten, auch am Freitag. Die Schicht geht von X bis Y. Punkt. Was dazu führte, dass ich freitags in aller Regel viel früher zu Hause war, als sie.

3.) Damals gab es meine geliebte 24-Stunden-Videothek noch. Moment… damals? Anfrage an Radio Mountfright: Trifft es nicht zu, dass es Ihre geliebte 24-Stunden-Videothek noch heute gibt? Antwort: Im Prinzip ja. Aber sie ist jetzt an einem anderen Ort, das Angebot ist kleiner und 24 Stunden geöffnet haben sie auch nicht mehr. Ich liebe sie nicht mehr. Und im Grunde ist es auch eine DVDothek, aber das war in der guten alten Zeit auch schon so.

Aus der Kombination aus den Punkten 1, 2 und 3 ergab sich, dass ich Freitags, wenn ich aus dem Büro kommend von der Autobahn herunterfuhr, den Wagen nicht etwa zuerst nach rechts, in Richtung Wohnung steuerte, sondern nach links, in Richtung Videothek. Dort frönte ich meiner Lust am stöbern, bis ich ein oder zwei Filme gefunden hatte, die meine Liebste und ich uns am Wochenende gemeinsam anschauen wollten UND: Den Freitagsnachmittaghorrorfilm. Denn mein Lieblingsmensch mag keine Horrorfilme. Außer „Shaun of the Dead“. Und „Fido“. Und „Tucker and Dale vs. Evil“. Welche alle drei mit Sicherheit großartige Filme sind, aber… ich will nicht immer lachen, wenn ich einen Horrorfilm sehe. 😉 Also nahm ich mir auch stets einen Film für den Nachmittag mit, den ich dann, idealerweise bei zugezogenen Vorhängen, mit einer guten Tasse Kaffee als Einstieg in das Wochenende genoss.

Was macht den idealen Freitagsnachmittagshorrorfilm aus?

Er ist von der Idee und der Geschichte her gut, aber nicht zu anspruchsvoll. „Jacob’s Ladder“ zum Beispiel, ist einer meiner Lieblingsfilme und ein Meilenstein des Genres – aber kein guter Freitagnachmittagshorrorfilm.

Der Frei… ach, sagen wir ab jetzt einfach FNHF, der FNHF also soll mich unterhalten, nicht durch Handlungsarmut langweilen aber meinen von einer Woche in der Agentur genug angestrengten Kopf bitte auch nicht zu sehr beanspruchen. Er ist im besten Sinne ein B-Movie. „Final Destination“ (Teil 1!!!!) ist ein prototypischer FNHF, „The Sixth Sense“ ist auch gut (obwohl mit Bruce Willis und Haley Joel Osment eigentlich zwei zu berühmte Schauspieler dabei sind), „The Blairwitch Project“ ist schon fast an der Grenze, geht aber noch. Und natürlich gehören die Klassiker dazu, vor allem die, die ein unverdientes Schattendasein führen müssen, wie etwa „Freaks“ oder „The Changeling“.

Wozu erzähle ich das alles? Inzwischen habe ich Kinder, denen ich (noch!) keinen FNHF zumuten kann, ich bin Freiberufler, die lustige Zeit der freien Freitagsnachmittage ist vorbei, und in die DVDothek gehe ich auch kaum noch, weil ich inzwischen eine eigene, recht umfangreiche Filmsammlung auf DVD besitze. Was soll das also?

Nun, ich will die Tradition des FNHF wieder aufleben lassen. Wenn es geht, möchte ich Euch jeden Freitag einen guten und sehenswerten Film präsentieren, der vielleicht nicht ganz so bekannt ist, außerhalb der Genrefans. „schreckenbergschaut“ ist ja meine Filmecke, und keine Sorge – hier werde ich absolut nicht nur Horror präsentieren.Außer Freitags. Freitags ist ab jetzt FNHF-Zeit. Und heute geht es los mit:

Triangle

Über Mountfright

Autor und Öffentlichkeitsarbeiter, Mann und Vater, Leser und Filmfreak. Kindheit in den 1970ern, weswegen mich bis heute seltsame Musik mit Ohrwürmern plagt. Aufgewachsen in den 80er Jahren, einem Jahrzehnt, das nicht halb so grau war, wie die anderen glauben. Erste Kurzgeschichte mit 13, erster echter Romanversuch (nach pubertären Ausfällen) mit 17, die nachfolgende Schreibblockade habe ich mir mit Songtexten für die Kölner Psychobillyband "Boozehounds" vertrieben. Danach ging es wieder: Erster lesenswerter Roman mit 26, seither nicht mehr aufgehört.
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10 Antworten zu schreckenbergschaut: Horror am Nachmittag. Freitags.

  1. DerSinn schreibt:

    Als Horror-Fan würde ich mich sehr über Empfehlungen freuen! 🙂

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  2. Krimi & Co. schreibt:

    Hallo Michael,

    ich freue mich darauf. Und ganz besonders auf die „FNHF“. 🙂

    LG Claudia

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